Möwensynchronzählung

Mit der Auflösung der Möwen-Brutkolonien am Ende der Brutzeit bilden sich große Schlafgemeinschaften in den Überwinterungsgebieten heraus, die z.T. weit von den Brutgebieten entfernt liegen können. Diese Schlafplätze liegen in der Regel im Bereich größerer Gewässeransammlungen, was es den Möwen ermöglicht bei Störungen den Schlafplatz schnell zu verlagern. Seit mehreren Jahrzehnten ist ein bedeutender Schlafplatz im Kreis Paderborn bekannt. Er liegt in der Lippeaue im Einzugsbereich der großen Abgrabungsgewässer bei Bentfeld und Sande und wurde im Rahmen landesweiter Möwenzählungen erstmalig im Jahr 1994 mitbearbeitet. Schon damals konnte Heiner Härtel hier über 4.000 Lachmöwen und zahlreiche Sturm- und Großmöwen registrieren. In den folgenden Jahren wurden die durch die AG Möwen der NWO organisierten Zählungen unregelmäßig fortgesetzt. Ab dem Jahr 2001 werden durch Armin Deutsch, unter zeitweiser Mitarbeit von Heiner Härtel, die Zählungen in jedem Winterhalbjahr jeweils einmal im Dezember und im Januar durchgeführt. Zudem werden seitdem auch die Großmöwen auf Artniveau differenziert, was in den früheren Jahren z.T. noch nicht möglich war, da insbesondere die Feldkennzeichen von Steppenmöwe und Mittelmeermöwe erst in den 1990er Jahren deutlicher herausgearbeitet wurden bzw. ihr Artstatus noch ungeklärt war. Seit Dezember 2011 beteiligen sich auch Vogelkundler der OAG an den Zählungen, die neben einem faszinierenden Naturschauspiel auch die Möglichkeit zur Einarbeitung in die Bestimmungsmerkmale der Möwen (insbesondere der schwer zu determinierenden Großmöwen) bieten.

 

 

 

 

Über die beiden Möwenzähltermine hinaus gibt es noch einige weitere Möglichkeiten sich mit den Möwen zu beschäftigen:
 

  • Gibt es zur Brutzeit Möwen in der Region, oder ab wann werden die Schlafplätze aktiviert?
  • So wie bei  vielen Möwenzählstellen die sich im urbanen Bereich befinden, ist der Schlafplatz nicht unbedingt identisch mit dem Sammelplatz an den Gewässern. Oft verlassen die Lachmöwen nach Einbruch der Dunkelheit das Gewässer und fliegen große Flachdächer an. Existiert hier auch ein Dachschlafplatz (zumindest zeitweise bei Vereisung der Gewässer)?
  • Von allgemein ornithologischem Interesse sind nicht nur aktuelle Bestandszahlen und Verhaltensweisen. Sehr interessant sind auch ältere Angaben. Vielleicht hat sich jemand notiert, wann der Schlafplatz der Möwen entstand und ab wann Großmöwen daran beteiligt waren.

 

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