Feuersalamander durch Pilzinfektion bedroht

Wir bitten um Ihre Mithilfe bei der Erhaltung unserer Feuersalamander-Populationen! Melden Sie jegliche Feuersalamander-Beobachtungen über unser Meldeformular.

Der Feuersalamander besiedelt größere, zusammenhängende Laub- und Laubmischwälder, in denen kühle Quellbäche fließen oder es Quelltümpel und quellwassergespeiste Kleingewässer gibt. Sein Hauptverbreitungsgebiet im Arbeitsgebietes der Biologischen Station Kreis Paderborn - Senne ist der Mittelgebirgsraum (Teutoburger Wald, Egge, Südkreis Paderborn). Zudem besiedelt er auch größere, alte Wäler im Tiefland (Holter Wald, Hövelhofer Wald). Wie alle heimischen Amphibien ist auch der Feuersalamander zur Entwicklung der Larven an Gewässer gebunden. Die Paarung findet an Land statt, das trächtige Weibchen wandert später teils über längere Strecken zu geeigneten Gewässern, um dort die schon im Mutterleib weit entwickelten Larven abzusetzen.

Erwachsene Feuersalamander sind nachtaktiv, deshalb bekommt man sie am Tage nur mit viel Glück zu sehen. Viel einfacher lassen sich die Larven in ihren Entwicklungsgewässern beobachten: Schon mit geringer Größe sind sie durch ihre breiten Köpfe und die gelblichen Flecken auf den Oberschenkeln leicht von den Larven der nah verwandten Molche zu unterscheiden. Als Räuber erbeuten die Larven neben verschiedenen Wasserinsekten alles, was sich überwältigen lässt. Nach einigen Monaten bilden sich die außen liegenden Kiemenbüschel zurück und die Metamorphose zum lungenatmenden Landtier findet statt. An Land fressen Feuersalamander am liebsten Schnecken, Würmer und Insekten, die sie in ihrem natürlichen Lebensraum reichlich finden.

Der Feuersalamander ist giftig. Zur Abwehr von Feinden und auch zum Schutz der Haut vor Bakterien und Pilzen kann er aus verschiedenen Hautdrüsen ein weißliches, giftiges Sekret absondern, das diverse chemische Verbindungen enthält. Dieser Cocktail mit den sogenannten Salamander-Alkaloiden ist für Menschen ungefährlich, solange er nicht in Augen oder Schleimhäute gelangt. Bei Attacken durch vermeintliche Fressfeinde präsentieren die Salamander zuerst ihre besonders drüsenreichen Hautpartien und gehen – falls das nicht ausreicht – schnell dazu über, das giftige und übel schmeckende Sekret abzusondern. Die auffällige Zeichnung des Feuersalamanders hilft den Angreifern, sich diese unangenehme Erfahrung besonders gut einzuprägen. Erwachsene Feuersalamander sind auf diese Weise sehr gut geschützt und haben eigentlich keine natürlichen Feinde.

Heute ist der Feuersalamander zusätzlich zu Faktoren wie Lebensraumverlust, Sommertrockenheit und Fischbesatz in Nordrhein-Westfalen auch ganz besonders durch einen neu entdeckten und aus Asien eingeschleppten Cytrid-Pilz bedroht: Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal). Er befällt die Haut der Tiere und führt bei Feuersalamandern  in der Regel zum Tod. Mittlerweile betrifft die durch Bsal verursachte Erkrankung alle Schwanzlurcharten der Familie Salamandridae (Echte Salamander und Molche), dies sind bei uns in NRW neben dem Feuersalamander auch Kamm-, Berg-, Teich- und Fadenmolch. Diese Hautpilz-Erkrankung trägt treffenderweise den Namen „Salamanderpest“ und breitet sich stark aus. Es wird insbesondere beim Feuersalamander mit gewaltigen Bestandseinbrüchen gerechnet,

Das seit 2008 in der Provinz Zuid-Limburg (Niederlande) und seit 2014 auch in den Ardennen (Belgien) beobachtete Salamandersterben hat spätestens 2015 die nordrheinwestfälische Eifel erreicht. Das belegen Freiland-Untersuchungen einer Arbeitsgruppe der Universitäten Trier und Braunschweig sowie der Biologischen Stationen Düren und der StädteRegion Aachen. Seit 2016/2017 liegen die neuen Befallsräume im Großraum des Ruhrgebietes und ab 2019/2020 kam das Bergischen Land hinzu. Es ist zu befürchten, dass es zu einer noch weiteren Ausbreitung der Salamanderpest in die Kernverbreitungslebensräume des Feuersalamanders im südwestfälischen Bergland und anderswo kommen wird (LANUV 2022). auch mit einer Ausbreitung in den östlichen Teil von NRW und damit in das Arbeitsgebiet der Biologischen Station Kreis Paderborn - Senne ist zu rechnen.

Die Biologische Station nimmt an einem Programm zur Beprobung von Feuersalamandern auf den den Erreger Bsal teil und bittet daher um Mithilfe der Bevölkerung. Gesucht werden Vorkommen des Feuersalamanders im Kreis Paderborn und im Landschaftsraum Senne. Bitte melden Sie jegliche Feuersalamander-Beobachtungen über unser Meldeformular.

Damit sich Bsal nicht noch stärker ausbreiten kann, werden hygienische Maßnahmen zum Schutz junserer Feuersalamander-Populationen umso bedeutender. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Hygieneregeln bei allen Geländearbeiten und sonstigen Arbeiten in den (semi-) aquatischen Lebensräumen der Amphibien (z.B. Wälder und Feuchtgebiete) verbindlich beachtet werden. Das gilt besonders für die Reinigung, Desinfektion und das Durchtrocknen von Stiefelsohlen und Ausrüstungsgegenständen, die mit den Tieren am/im Wasser oder dem Boden in ihren Lebensräumen in Kontakt gekommen sind (LANUV 2022).

 

 

 

Entwicklungsgewässer des Feuersalamanders © Ch. Venne
Entwicklungsgewässer des Feuersalamanders © Ch. Venne