Vogel des Jahres 2020 - Die Turteltaube
Die Turteltaube - Inbegriff für Liebe und Zweisamkeit - wurde als Vogel des Jahres 2020 ausgewählt. Ein Aufruf auf die schlechte Lage dieser attraktiven Vogelart hinzuweisen!
Mit einer Körpergröße von 28 cm ist die Turteltaube deutlich kleiner als die Ringeltaube. Die Oberseite ist rostbraun gefärbt und mit kleinen dunklen Flecken gezeichnet, Kehle und Brust sind zart rötlich gefärbt. Die Halsseiten tragen eine charakteristische Zeichnung aus schwarzen und weißen Streifen. Der Ruf besteht aus aneinander gereihten, schnurrenden „turrrr“-Lauten. Die Nahrung ist überwiegend pflanzlich, und besteht vor allem aus Samen und Früchten von Ackerwildkräutern sowie Fichten- und Kiefernsamen.
Turteltauben sind Zugvögel, die als Langstreckenzieher in der Savannenzone südlich der Sahara überwintern. In Nordrhein-Westfalen tritt sie als mittelhäufiger Brutvogel auf. Als ursprünglicher Bewohner von Steppen- und Waldsteppen bevorzugt die Turteltaube offene, bis halboffene Parklandschaften mit einem Wechsel aus Agrarflächen und Gehölzen. Die Brutplätze liegen meist in Feldgehölzen, baumreichen Hecken und Gebüschen, an gebüschreichen Waldrändern oder in lichten Laub- und Mischwäldern. Zur Nahrungsaufnahme werden Ackerflächen, Grünländer und schütter bewachsene Ackerbrachen aufgesucht. Im Siedlungsbereich kommt die Turteltaube eher selten vor, dann werden verwilderte Gärten, größere Obstgärten, Parkanlagen oder Friedhöfe besiedelt. Das Nest wird in Sträuchern oder Bäumen in 1 bis 5 m Höhe angelegt. Das Brutgeschäft beginnt frühestens ab Mitte Mai, bis Juli sind alle Jungen flügge.
Die Turteltaube ist in Nordrhein-Westfalen sowohl im Tiefland als auch im Bergland noch weit verbreitet. Allerdings zeigt sich im Bergischen Land eine deutliche Verbreitungslücke. Seit den 1970er-Jahren bis heute sind die Brutvorkommen vor allem durch hohe Verluste auf dem Zuge und im Winterquartier deutlich zurückgegangen. Der Gesamtbestand wurde 2015 auf weniger als 2.000 Brutpaare geschätzt (LANUV 2019).
Auch im Arbeitsgebiet der Biologischen Station ist von einem starken Rückgang der Turteltaube auszugehen. Verbreitungsschwerpunkte sind aktuell der Raum Lichtenau und Bereiche der Hellwegbörde. Im Landschaftsraum Senne sind heute viele ehemalige Reviere verwaist.
Seit 1980 sind fast 90 Prozent des deutschen Turteltaubenbestandes verloren gegangen. Dafür sind neben dem Verlust geeigneter Lebensräume und einer intensiveren Landwirtschaft insbesondere die illegale (in der EU) und legale Jagd auf den langen Zugstrecken der Art.
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