Feuersalamander durch Hautpilz bedroht

Feuersalamander in unserem Arbeitsgebiet
Der Feuersalamander gehört in einigen Teilen unseres Arbeitsgebiets zu den besonders auffälligen Charakterarten. Besonders in den bergigen Gebieten entlang des Teutoburger Walds und im Bereich der Paderborner Hochfläche ist diese Lurchart an zahlreichen Stellen anzutreffen. Wo naturnahe Quellbäche und alte Laubwälder zusammentreffen liegen die optimalen Lebensräume für Feuersalamander, und so zählt z.B. der südlichen Kreis Paderborn mit idealen Bedingungen zu den landesweit bedeutendsten Vorkommensgebieten des Feuersalamanders. Es gibt aber auch in einigen Waldgebieten der Niederungen Populationen.
Feuersalamanderbleben ganzjährig an Land. Nur zur Eiablage kommen die Weibchen im Frühling an Bäche, seltener auch Tümpel. Tagsüber sieht man sie nur selten. Besonders aktiv werden die Salamander in milden und feuchten Nächten und sie halten sich dann gern auf Wegen und Straßen auf. Dann lassen sie sich gut beobachten, werden aber leider auch sehr oft überfahren. An besonders betroffenen Stellen werden inzwischen Wegabschnitte saisonal für den KFZ-Verkehr gesperrt, um die Verluste zu reduzieren.

 

Gefahr durch neuartigen Hautpilz
Inzwischen gibt es eine neue Bedrohung für die Feuersalamander, die viel schwerer wirken könnte als die Problemstellen an befahrenen Verkehrswegen. Es breitet sich von Westen her eine Pilzerkrankung aus, die für die Feuersalmander in den meisten Fällen tödlich endet, wenn es zur Infektion kommt. Auch andere Schwanzlurche, bei uns sämtliche Molcharten, werden vom Pilz befallen. Allerdings ist die Mortalitätsrate nicht so hoch wie beim Feuersalamander, bei dem resistente Tiere eine seltene Ausnahme sind.
Der Salamander-Chytridpilz, ein Hautpilz mit dem Namen „Batrachochytrium salamandrivorans“ (kurz „Bsal“) verursacht Löcher in der Haut und führt zumeist innerhalb von 10 bis 14 Tagen zum Tod. Mutmaßlich wurde er mit in der Aquaristik beliebten asiatischen Molcharten eingeschleppt und begann von den Benelux-Staaten her seit dem Erstnachweis 2008 seine Ausbreitung nach Osten. Aktuell (Stand 2023) ist der Befall von Schwanzlurchen bis in Teile des Sauerlandes und des östlichen Ruhrgebiets nachgewiesen und es ist mit einer weiteren Ausbreitung auch in unsere Region zu rechnen.

 

Was können wir tun?
Um ein flächendeckendes Absterben der Feuersalamander-Bestände zu verhindern, ist die Einhaltung bestimmter Schutzmaßnahmen sehr wichtig. Denn hauptsächlich der Mensch trägt zur Verbreitung der Pilzsporen bei, sei es über Wanderschuhe, Gummistiefel, Fahrradreifen oder auch Forstmaschinen, die von einem Waldgebiet ins andere gebracht werden. Die Sporen haften an Schuhwerk und Fahrzeugteilen und kommen so in bislang unbelastete Gewässer. Nur Desinfektion oder Erhitzung können die Sporen abtöteten, Waschen und Trockenen allein reicht nicht. Deshalb sollten alle, die in Land- und Forstwirtschaft oder im Naturschutz tätig sind, aber auch Menschen, die in der Landschaft bestimmten Freizeitaktivitäten nachgehen (Wandern, Mountainbike) darauf achten, dass kein Sporenmaterial zwischen Gewässern verschleppt wird. Die seit Februar 2021 verpflichtenden Hygieneregeln des Landes NRW sind beim Aufenthalt in Amphibien-Lebensräumen zu beachten.


Hygiene-Protokoll
Weitere Informationen

 

An folgende Regeln sollten sich alle halten:

  • Zu Fuß, auf dem Rad oder auf dem Pferd – bitte auf befestigten Wegen bleiben und vor allem keine Amphibien-Lebensräume (Bäche, Tümpel, Teiche und deren Umgebung) betreten
  • Hunde in Lebensräumen von Amphibien an der Leine führen, Gewässer nicht betreten
  • Weder tote noch lebendige Feuersalamander anfassen. Sie stehen unter Artenschutz!
  • Schuhwerk insbesondere zum Wandern sowie Fahrradreifen reinigen und desinfizieren, bevor ein anderes Waldgebiet besucht wird. Eine Desinfektion kann z.B. mit Alkohol (mindestens 70%) oder einer Virkon-S-Lösung (>1%) durchgeführt werden.
  • Bitte melden Sie zeitnah Totfunde oder erkrankt erscheinende Feuersalamander auf der Meldeplattform der Biologischen Station bs-paderborn-senne.beobachtungsplattform.de/meldeformular mit Fundpunkt-Koordinaten und Foto. Die Tiere nicht anfassen!

 

Kontakt

Karsten Schnell
Biologische Station Kreis Paderborn-Senne
Birkenallee 2
33129 Delbrück-Ostenland

Festnetz: 05250 / 70841-17
karsten.schnell@bs-paderborn-senne.de