Artenschutzprojekt Fledermäuse
Zur Lebensweise
Die Fledermäuse, die zu den Säugetieren gehören, sind Winterschläfer. Sie überdauern die kalte und insektenarme Jahreszeit von ca. November bis März in Winterquartieren.
Nach dem Winterschlaf suchen die Männchen meist Einzelquartiere auf. Die Weibchen sammeln sich in Wochenstuben, die von wenigen bis zu einigen tausend Tieren groß sein können. In Wochenstuben profitieren die Fledermäuse von der Körperwärme, die wichtig zur Jungenaufzucht ist. Einige Fledermausarten leben im Siedlungsraum, z.B. auf Dachböden von Häusern und Kirchen, Spalten an Fassadenverkleidungen und unter Brücken. Es gibt auch Arten, die Quartiere im Wald bevorzugen und dort in natürlichen Baumhöhlen, alten Spechthöhlen, Rindenabplatzungen und Fledermauskästen leben.
Fledermäuse sind nachtaktive Tiere. Mit der Dämmerung kommen sie aus ihren Tagschlafplätzen um zu jagen. Alle heimischen Fledermäuse sind Insektenfresser. Jede Art hat dabei unterschiedliche Jagdstrategien entwickelt: Diese reichen von der Jagd nach kleinen Insekten im freien Luftraum, über die Jagd nach Zuckmücken direkt über der Wasseroberfläche und den Rüttelflug mit dem Absammeln von Insekten von Blattoberflächen, bis hin zur Jagd auf Laufkäfer am Boden.
Mit Auflösung der Wochenstuben im August beginnt die Schwärmphase. Dies ist die aktivste Zeit der Fledermäuse. Es finden sich meist viele Tiere in den späteren frostfreien Winterquartieren ein; das können Höhlen, Stollen, Keller, Brunnen und auch Baumhöhlen sein. Die Jungtiere lernen die Winterquartiere kennen, die Paarung findet statt und es werden Reserven für den Winter angefressen.
Zur Bestandssituation
Fledermäuse sind augrund ihrer nächtlichen Lebensweise auch bei uns bezüglich ihrer Verbreitung und Häufigkeit vergleichsweise schlecht untersucht. Eine ausreichende Kenntnis insbesondere der Quartiere ist jedoch Grundvoraussetzung für einen wirksamen Schutz der zahlreichen bedrohten Fledermausarten. In Zusammenarbeit mit Experten, die bereits ein langjähriges Wissen zu den Fledermaus-Vorkommen haben und durch Hinweise aus der Bevölkerung, arbeiten wir deshalb daran, bestehende Wissenslücken zu Fledermausquartieren im Arbeitsgebiet der Biologischen station zu schließen.
Kontrolle der Sommerquartiere
Die Kontrolle bekannter Sommerquartiere findet erst ab August statt, da frühere Kontrollen die Weibchen mit ihren Jungen (Wochenstube) stören würden.
Neben Sommerquartieren in Fledermauskästen ist es sehr wichtig Wochenstuben in Gebäuden zu finden, um dieses zu erhalten und zu schützen. Besonders auf alten Dachstühlen von Kirchen, Schlössern, Gutshäusern sind Wochenstuben vom Großen Mausohr und der Breitflügelfledermaus. Leider werden viele Quartiere, häufig unabsichtlich, durch Renovierungen vernichtet.
Meistens bleiben Fledermäuse, die Quartiere in Häusern bezogen haben, unentdeckte Untermieter. Eine Zwergfledermaus, die etwa nur so groß wie eine Streichholzschachtel ist, kommt mit nur wenigen Zentimeter großen Quartieren aus und versteckt sich hinter Fassadenverkleidungen, Fensterläden etc. Nur manchmal kommen die Fledermäuse (meistens Zwergfledermäuse) in die Wohnung. Im Spätsommer lösen sich die Wochenstuben der Fledermäuse auf und besonders die jungen und unerfahrenen Tiere suchen sich auf dem Weg in die Winterquartiere Wohnungen als Zwischenquartiere aus. Durch gekippte Fenster gelangen die Fledermäuse in die Wohnung und begeben sich gerne zum Tagesschlaf z.B in Gardinen.
Falls bei Ihnen Fledermäuse eingeflogen sind, bewahren Sie Ruhe. Die Winzlinge tun nichts!
Lassen Sie einfach abends das Fenster geöffnet und die Tiere können ausfliegen. Kontrollieren Sie auch weitere Versteckmöglichkeiten (in Vasen oder hinter Bildern). Wenn alle Tiere ausgeflogen sind, schließen Sie das Fenster und halten es am besten die folgenden Nächte geschlossen, da die Tiere sonst zurückkommen könnten. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Kontrolle der Winterquartiere
Die meisten Fledermäuse überwintern in Höhlen, Stollen, Kellern oder alten Brunnenschächten. Einige Winter-Quartiere werden stets mit großer Vorsicht und einer Ausnahme-Genehmigung kontrolliert, um die Tiere im Winterschlaf nicht zu stören. Die Kontrollen dienen auch der Ableitung von weiteren Schutz- und Optimierungmaßnahmen. Außerdem werden potentielle Überwinterungsquartiere wie ehemalige Wasserbehälter, Bunker und alte Eisenbahntunnel hergerichtet.
Sie haben eine geschwächte oder verletzte Fledermaus gefunden oder eine Fledermaus in der Wohnung?
Bitte informieren Sie uns:
Kontakt für den Nordkreis
Jutta Bergener
Biologische Station Kreis Paderborn-Senne
Birkenallee 2
33129 Delbrück-Ostenland
jutta.bergener(at)bs-paderborn-senne.de
Festnetz: 05250 / 70841-15
Mobil: 0179 / 7800879
Kontakt für den Südkreis
Christian Finke
Biologische Station Kreis Paderborn-Senne
Birkenallee 2
33129 Delbrück-Ostenland
christian.finke(at)bs-paderborn-senne.de
Festnetz: 05250 / 70841-16
Mobil: 0176 / 90721464
Veranstaltungen
Biologische Station Kreis Paderborn | Senne e.V.
info(at)bs-paderborn-senne.de
Birkenallee 2
33129 Delbrück-Ostenland
Telefon 05250 / 70841-0
Fax 05250 / 70841-29